4. März 2018

Moscht gegen Essig

Heute ist ein Tag der vielfältigen Entscheidungen. Die erste ist schon gefallen, in ihrem Mitgliedervotum meinte die Mehrzahl der SPDler noch mal eine GroKo mit der Merkel machen zu können. Ob ich es so erwartet habe, ist egal, von der SPD erwarte ich mir grundsätzlich nichts. Auch fällt es mir schwer, sonst durchaus zur Empathie fähig, mich in die Köpfe der Sozis hineinzudenken. Ich werfe der SPD nicht vor, dass sie einen Haufen Unsinn verzapft und politisch umzusetzen versucht. Aber dass sie sich vier weitere Jahre mit Merkel ins Bett legt, damit diese Person an der Macht hält, das verzeihe ich den Sozis nicht.


Jetzt ist es halt so, wie es ist, das Problem ist sowieso nicht die SPD, so marginalisiert sie im allgemeinen Zuspruch derzeit ist, sondern die völlig beliebig gewordene Union. Dort wurde zwar in letzter Zeit ein gewisser Jens Spahn als Hoffnungsträger gehandelt, für diese Personalie genügt mir ein Bick ins Archiv, um zu erkennen, mit wem wir hier wirklich zu tun haben: „ ... Er wünscht sich eine Öffnung hin zu den Grünen.“

Der derzeitige Zustand der Union, wie der SPD, ist katastrophal, die jeweiligen innerparteilichen Alternativen sind allerdings auch nicht besser. Im schwäbischen wird sowas als „Moscht gegen Essig“ bezeichnet, wenn sauer schmeckendes, eigentlich ungenießbares Gesöff, miteinander konkurriert. Mixt man beides, wie in der GroKo unter Einbindung verfügbarer Alternativen, was sie in Wirklichkeit natürlich nicht sind, dann wird es auch nicht genießbarer.

Deshalb muss ich hier auch deutlich den sonst von mir sehr geschätzten Alexander Wendt wiedersprechen Wiedersprechen, der meinte, gerade diese zu Oppositionellen aufgebauschten Kritiker in der Union, wären tatsächlich eine Alternative. Sie sind es genauso wenig wie ihre Pendants bei den Sozis, alles ungenießbar. Der brave Bürger würgt es sich dennoch hinunter, aber nicht, weil es schmeckt, sondern weil er glaubt, es wäre die einzige verfügbare Medizin um seine Wehwehchen zu kurieren, ohne dabei zu merken, dass der Grund für sein Unwohlsein, eben diese saure Medizin ist, der er sich gerade verabreicht. Aus „Moscht gegen Essig“ wurde „Moscht mit Essig“. Nein ich saufe das Zeugs nicht und warte auf die nächste Weinlese, das Klima und das Wetter scheint gut, dass dann ein trinkbarer Wein entsteht. Mit den Rebsorten Union oder SPD, oder Kreuzungen daraus, wird das allerdings nicht klappen.

Was passiert sonst noch heute: Die Schweizer stimmen über ihren ÖR-Rundfunk ab, die Italiener über eine neue Regierung, und in Köln hat es der FC in der Hand, den HSV auf den letzten Platz der Bundesliga zu verfrachten. Dafür müsste Stuttgart verlieren, aber dieser Kick, Köln gegen Stuttgart, fällt wahrscheinlich auch unter die Kategorie „Moscht gegen Essig“. Wird also nicht langweilig und es gibt genug Alternativen zum sauren GroKo-Thema.

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