23. Oktober 2016

Das Unglück der Zeitspringer

Wer möchte es nicht manchmal tun, die Zeit zurückdrehen zu einem Punkt, an dem verhängnisvolle Fehlentscheidungen getroffen wurden. Die eigene Berufswahl möglicherweise, eine Ehe, ein Hauskauf. Reichsbürger scheinen auch solche Typen zu sein, die würden am liebsten das ganze 20. Jahrhundert überspringen, die Dinge die geschehen sind ungeschehen machen, um wieder an einem Punkt anknüpfen zu können, an dem die Geschichte einen anderen Weg nehmen könnte. Einen der alternativ zu den Realitäten denkbar wäre.

15. Oktober 2016

Politische Korrektheit und das verkaufte Lachen

In einem Interview über Migration nach Deutschland, bei L.I.S.A. und unter der markanten Überschrift "Das Abendland verändert seine geistige und soziale Physiognomie", erwähnt Prof. Ferdinand Fellmann unter anderem, dass Stereotype durchaus hilfreich im Zusammenleben sind: „Die Gastarbeitermigration in den 1960er Jahren ist nicht vergleichbar mit der unkontrollierten Flüchtlingswelle aus Syrien und anderen Ländern aus dem nahen und fernen Osten, die zunächst Züge einer modernen Völkerwanderung aufwies. Bei den Gastarbeitern handelte es sich um überschaubare Gruppen aus Europa, deren Einordnung durch Stereotype erfolgte.“

Dann spricht er noch ein heißes Eisen an: Die verschiedenen Mentalitäten! Dies wird in der öffentlichen Diskussion weitestgehend ausgeblendet, weil, so Prof. Fellmann: „Die Mentalitätsdifferenz darf im öffentlichen Diskurs wegen der "political correctness" allerdings nicht ins Feld geführt werden, da man sich damit des Rassismus verdächtig machen würde.“

4. Oktober 2016

Aberglaube und die Disziplin

„Seid vorsichtig mit dem Stollen, wenn einer zerbricht wird noch vor Weihnachten jemand in der Familie sterben.“

Meine Mutter ist abergläubig. Doch erst mal eine kurze Erklärung des Eingangszitates. Christstollen ist in Sachsen etwas besonderes und wurde zumindest früher, in den sechziger und siebziger Jahren, also während meiner Kindheit, in vielen Familien selbst gebacken. Bei uns lief das so ab, dass wir den Teig zu Hause herrichteten und dann zum Bäcker brachten, der ihn im Backofen buk. Schon im Herbst trafen die ersten Westpakete ein, mit so einigen Zutaten, solche die in der DDR Mangelwirtschaft mitunter nur schwer zu bekommen waren. Jedenfalls damals. Und selbst wenn es sie gegeben hätte, die Westzutaten waren sowieso besser, zumindest gefühlt.