8. September 2016

Die Arbeitswelt derer die mit ihren Händen ihr Geld verdienen

Knapp eine Million Leiharbeiter gibts zur Zeit in Deutschland, wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage der LINKE hervor geht. In irgendeiner ARD-Sendung wurde auch mal gefragt, wie viele Flüchtlinge von besonders großen DAX-Konzernen eingestellt worden sind. Es ist nur eine sehr geringe Zahl. Was haben diese beiden Aussagen miteinander zu tun? Mehr als es auf den ersten Blick scheint. Würden die Firmen genötigt, mehr Flüchtlinge einzustellen, ginge es definitiv zu Lasten der Leiharbeiter, von denen sich fast jeder Hoffnung auf eine Festanstellung im Ausleihbetrieb macht. Die begehrten Jobs wären dann weg und die Chancen auf Übernahme noch geringer.

Dass solche nicht komplizierten Zusammenhänge von der LINKE oder auch von der SPD nicht angesprochen werden, zeigt nur, wie weit sie sich von den Leuten entfernt haben, deren Rechte sie zu verteidigen vorgeben, oder denen sie erzählen, sie würden versuchen deren Situationen zu verbessern.

Warum fragen die LINKE und die SPD nicht mal nach, wie viele Flüchtlinge bei Leiharbeitsfirmen eingestellt wurden, und vor allem, wie lange die das dann dort ausgehalten haben. Statt dessen bauen sie mit Hilfe der Medien einen Druck auf die großen Firmen auf, um ihre neue Klientel, das offensichtlich die Flüchtlinge sind, zu bedienen. Dem Druck dem die Arbeitnehmer in den Leiharbeitsfirmen ausgesetzt sind, wollen sie ihr neues Klientel wohl nicht aussetzen. Dafür sind die wahrscheinlich noch zu traumatisiert und prekäre Jobs überlässt man lieber den andern, den Einheimischen.

Und dann wundern sich die Presse und die Politik über die Wahlergebnisse wie sie sind. Es betrifft ja schließlich nicht nur die Leiharbeiter, sondern auch alle anderen. Große DAX-Konzerne sind begehrte Arbeitgeber, jeder Hilfsarbeiter dort verdient mehr als jede Friseuse, ja selbst mehr als jeder Bäckergeselle. Zumindest wenn man mal solche Kleinigkeiten wie Weihnachts- und Urlaubsgeld hinzurechnet. Von den Prämien ganz zu schweigen. Von Porsche wurde berichtet, dass die für 2015 jeden Tarifangestellten einen Bonus von knapp neuntausend Euro gezahlt haben.

Solche Zahlen hört natürlich der gemeine Arbeitnehmer im Handwerk, und selbst wenn er sich nicht vorstellen kann seinen Beruf zu wechseln, um sich beim Daimler ans Band zu stellen, es schwillt ihm der Kamm, hört er, wie heiß begehrte Stellen an eine bestimmte Klientel vermittelt werden sollen. Solidarität hin oder her, es berührt das allgemeine Gerechtigkeitsempfinden. Von den Empfindungen derjenigen zu schweigen, die in direkter Konkurrenz stehen.

Freilich ist es diesbezüglich nur ein unangenehmes Gefühl was sich breit macht, bislang treten die Flüchtlinge ja auf dem Arbeitsmarkt oder beim Kampf um die begehrten Stellen kaum in Erscheinung. Die entsprechenden Qualifikationen sind einfach nicht vorhanden. Diese werden auch kaum erlangt werden können, denn, fehlende Bildung ist zwar jederzeit kompensierbar, fehlende Disziplin bedeutet aber einen nie mehr gutzumachenden Mangel. So jedenfalls Kant in seinen anthropologischen Schriften.

Disziplin! Oh Gott, was für ein schreckliches Wort, das kommt ja gleich nach Autobahn. Egal, ich greife es auf. Wann erlernt man Disziplin - natürlich in der Kindheit. Wer sie als Kind nicht vorgelebt bekommt, lernt sie nicht mehr. Es ist eine kulturelle Frage, welche Gesellschaften diszipliniert sind und welche eher weniger. Die letzteren, die mit weniger Disziplin, benötigen dafür um so strengere Autoritäten um zu funktionieren. Das heißt umgekehrt, nur durch die in Deutschland vorherrschende Disziplin, mehr noch, durch die vorherrschende Selbstdisziplin, können wir uns in Gesellschaft und Wirtschaft solche flache Hierarchien erlauben wie wir sie haben. Dies steht nun zur Disposition, kann nicht aufrecht erhalten bleiben, will man Menschen aus eher autoritär geprägten Gesellschaften integrieren.

„Deutschland wird Deutschland bleiben,“ behauptet Merkel, „mit allem, was uns daran lieb und teuer ist.“ Ich weiß nicht was Merkel lieb und teuer ist, ich weiß eigentlich gar nicht was sie für ein Mensch ist, was sie antreibt und welche Überzeugungen sie hat. Nur eines weiß ich, sie hat unrecht bei fast allem was sie sagt. Dass Deutschland nicht so bleibt, mit allem was mir daran lieb und teuer ist, sehe ich in in jeder Ecke in die ich schaue. Heute habe ich mal in die Arbeitswelt geschaut. Die wird rauer werden, keine Frage.

2 Kommentare :

  1. Eine weitere unerwünschte oder unbedachte Konsequenz, wenn der Staat in der Wirtschaft mitmischt. Das andere Problem sind die Mindestlöhne, die offenbar auch völlig unqualifizierten Angestellten zugestanden werden (müssen).

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  2. Die Unqualifizierten liegen bekanntlich über dem Mindestlohn.
    Das sind nämlich die Unfähigen die mit Radfahren von oportunistischen Wirtschaftsführer in Sklaventreiberpositionen gehievt wurden!

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