16. April 2014

Bilder, wie sie die Energiewende malt

Im Dezember letzten Jahres berichtete Tritium im Science-Skeptical-Blog von einem grandiosem Projekt auf der Insel Pellworm, mit dem demonstriert werden soll, wie eine hundertprozentige Versorgung mit den sogenannten „Erneuerbaren Energien“ (NIE)⁽¹⁾ erreicht werden kann. Eine Modell soll geschaffen werden, welches, so der Wunsch, „sich auch in anderen Regionen anwenden“ lässt. Dass dies kommt, darf als ausgeschlossen gelten, denn Infos gibt es nur spärlich, und auf der Homepage schon gar nicht, und selbst das wenige was man sich vorgestellt hatte, scheint nicht zu funktionieren. Die Seite mit den Einspeisedaten ist permanent in Überarbeitung, und wenn sie dann doch einmal online ist, sind kuriose Daten zu sehen. „Wer sich auf die Suche nach konkreten Zahlen macht, hat es nicht leicht,“ schrieb Tritium. Geändert hat sich daran bis heute nichts.

Aber wenn es schon mit der Technik nicht klappt, hilft vielleicht die Phantasie weiter. Ein Mal- und Photowettbewerb wurde gestartet mit den Worten:
Pellworm hat nun ein smartes (intelligentes) Stromnetz mit großen Speichern für die Energiewende. Wie stellst Du Dir die Zukunft Pellworms vor? Male ein Bild über die Energiewende auf der Insel. Wir sind gespannt und freuen uns auf viele schöne Bilder!
Im Bilder malen sind sie ganz groß, die Verfechter der NIE, nicht nur auf Pellworm. Ständig wird uns in Bildern vorgegaukelt, die neue schöne grüne Stromversorgung sei die Zukunft. Wenn es allerdings um die Gegenwart geht, wird man man sehr wortkarg, weil eben nichts so klappt wie uns die schönen Bildchen suggerieren sollen.

Ganz lustig auch, auf der Seite von SmartRegion Pellworm ist die Unterrubrik „Aktuelles aus der Presse“ zu finden. Dort sind ausschließlich Beiträge von „De Pellwormer“ verlinkt, monatliche Auflage 1.550 Stück. Und hier erfährt man nun, dass es Gewinner im Malwettbewerb gegeben hat. Dieter Haack, der Gesamtprojektleiter, hat es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit anderen Projektmitarbeitern diese Bilder zu bewerten. De Pellwormer berichtet:
Mit Elektroautos und Elektro-motorrädern stellt sich Moritz die Zukunft der Energiewende auf Pellworm vor. Die benötigte Energie für die Elektroautos gewinnt ein Blitz-empfänger aus niederschlagenden Blitzen und
transportiert sie über ein „sehr dickes Stromkabel“direkt zur „Stromtankstelle“.

Aber auch die anderen Teilnehmer waren kreativ. So reichen die tollen Ideen von lautlosen Wind-energieanlagen aus Plexiglas, die weder Geräusche erzeugen noch das Landschaftsbild beeinträchti-gen, über magnetisch schwebende Monstertrucks, solar betriebene Kutter bis hin zu mit Strom be-triebenen Passagierflugzeugen und Elektro-Kampfjets. Die Aufgabe der Jury war es,aus den vielen Einsendungen die besten auszuwählen, die bald Ihren Preis überreicht bekommen.
Das mit dem Blitz und dem Auto kommt mir recht bekannt vor, irgendwie war das doch schon bei „Zurück in die Zukunft“ zu sehen. Und natürlich, der DeLorean DMC-12 von Dr. Emmett Brown hat gewonnen.

Zurück zur „SmartRegion“. Beim Baufortschritt ist das letzte Update vom 05. September 2013. Und natürlich, die Seite mit den Daten funktioniert nicht. Auch vom De Pellwormer erfährt man nicht viel, obwohl im Februar von diesem noch vermeldet wurde:
Die von der FHW gemeinsam mit der E.ON Han-se AG und dem Fraunhofer-Anwendungszentrum für Systemtechnik im Jahr 2011 erstellte Innovati-onsstudie Pellworm hat gezeigt, dass die Insel aufgrund von Infrastruktur und Akzeptanz be-sonders gut für den Aufbau eines Smart Grids geeignet ist.
Dafür dass die Region so gut geeignet ist, wundert es schon, dass offensichtlich, zumindest auf der Homepage der Smart-Region, keinerlei Fortschritte zu verzeichnen sind. Aber vielleicht haben die einfach keine Zeit sich darum zu kümmern, denn der nächste Wettbewerb steht an. Nun sollen Fotos prämiert werden.

Hauptsache die Bilder stimmen, wenns auch nur in der Phantasie ist.

(1) NIE steht für Neue Ineffizente Energie, der wohl passendere Ausdruck.

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